Das Besinnen darauf, was ich wirklich gut kann, war das AUS für mein Premieren-Lampenfieber
Meine Welt ist mein Atelier. Wenn ich vor mich hinmalen, schablonieren, collagieren und schmieren darf, vergesse ich die Welt. Ich war so glücklich. Dann haben sich plötzlich aus heiterem Himmel für meinen ersten 7-Tages Soul-Painting-Workshop zwei TeilnehmerInnen angemeldet. Ich verspürte Aufregung und obwohl ich vom Kopf her weiß, dass ich gut genug bin, hat es mich hier wieder erwischt. Ich habe gespürt, wie ich versucht war, mir mehr und mehr Techniken anzueignen, um Sicherheit zu gewinnen und die von mir selbst gesetzten Erwartungen der unbekannten Teilnehmerinnen zu erfüllen.
Alle bisherigen Schnupper-Wochenenden, Wochenend- und Ein-Tages-Workshops in diesem Jahr sind wunderbar verlaufen. Und die Meisterschülerin Franziska*, die in ihrem Hauptberuf Künstlerinnen Coach, sagte mir nach einem Workshop, dass ich wunderbar auf die unterschiedlichen Fähigkeitsgrade der Teilnehmerinnen eingehen kann. Und trotzdem hat es mich hier wieder getroffen. Wie ein Reflex habe ich im Internet nach Malvideos gesucht und sie mir vor dem Einschlafen angeschaut. Insbesondere eine bestimmte Untergrundtechnik hat mich dann in den Bann gezogen. Die Maltechnik war wunderbar…
Am Freitag vor dem Workshop habe ich Untergründe mit dieser wunderbaren Technik mit Plastikfolie gemacht. Sogar Johannes war begeistert und ich fühlte mich eigentlich von ihm bestätigt. Aber meine Experimentierfreude hatte mir hier eine Falle gestellt.
Am Montag nach dem Wochenende dann gestand ich dann Johannes, dass ich Lampenfieber wegen dem 7-Tage-Workshop habe. Johannes fuhr aus seiner Haut und ging mit mir ins Gericht. Er sagte: „Wenn Du Lampenfieber hast, dann ist die Lösung nicht, noch eine andere Technik zu erlernen, mit der Du aufwarten kannst, sondern Dir klar machen, dass Du gut genug bist.“
Ich sah es ein… und sagte dankbar „Danke Johannes.“
Ich ging nach der Mittagspause ins Atelier zurück und stoppte unverzüglich damit, die neue Technik genauso nach zu ahnen, wie ich sie gesehen habe. Ich bin Clara Morgenthau und ich male Clara Morgenthau-Bilder. Langsam löste ich mich von den Vorstellungen, die ich hatte und die nicht erfüllbar waren… Was kann ich wirklich gut?
Gesichter malen!
Seit 40 Jahren, seit meiner Kindheit male ich Gesichter. Und vielleicht habe ich das schon in früheren Leben gemacht.
Die Gedanken an den bevorstehenden 7-Tage-Workshop kamen zurück. Aber ich sagte mir, dass ich gut genug bin.
Auch Johannes kam nachmittags nochmal ins Atelier und sagte zu mir, dass die Leute nicht zu den 7 Tage Soul-Painting-Workshops kommen, um neue Techniken zu lernen, sondern in erster Linie wegen dem „Soul“ und um Urlaub, um also eine Malreise oder Malferien zu machen.
Da machte es in mir Klick! Es geht primär um unser Innerstes beim Soul-Painting. Nicht in erster Linie um die äusseren Techniken. Maltechniken kann man an der Akademie lernen und Meisterschülerin Franziska* sagte, dass man bei einem Kunststudium ebenfalls alles selbst erlernen und zusammentragen muss.
So ist es in einer Welt, die nur von Titeln lebt. Johannes sagt: „Die meisten Menschen haben in Wirklichkeit keine Ahnung von Kunst. Sie können Kunst nicht direkt genießen, wie schon Goethe vor über 200 Jahren kritisiert hatte. Also braucht es Gütestempel. Dieser Künstler hat an dieser Akademie gelernt, jener Künstler ist Meisterschüler von jenem Meister.“
Als ich eine Meisterschülerin fragte, was „Meisterschüler“ denn bedeutet, antwortete sie: „Dass man von diesem und jenem Meister auserkoren wurde, bei ihm zu lernen.“ Sie gestand mir aber auch offen, dass dies auch „bezahlte“, hochdotierte Malkurse für 4000 € sein können und man sich dann auch „Meisterschülerin“ nennen kann…
Aber natürlich sind das alles nur Sachen, die sich im Kopf abspielen. Allen hat bislang das Soul-Painting in meinem Atelier gefallen. Es geht zunächst um das Abschalten, das Sich-Leer-Machen, zur eigenen Seele kommen und dann entsteht Kreativität von selbst. Und es geht darum, dass es Spaß macht und es einen erfüllt.
Ich werde immer wieder aufs Neue belohnt von der schönen Zeit mit meiner Seele im Atelier und jetzt habe ich gelernt, dass es genug ist. Ich bin gut genug für die Soul-Painting-Workshops. Ich kann mit der Seele malen und ich kann es anderen Menschen vermitteln. Und der 7-Tage-Workshop mit der wunderbaren Christiana* aus Tübingen und der ebenso wunderbaren Michaela* aus der Schweiz war so wunderbar und herzergreifend. Ein voller Erfolg. Vor allem, als Michaela aus der Schweiz einen halben Vormittag voll „weg“ war, das heißt absolut im gedankenlosen Zustand, war klar, dass das Soul-Painting eine von den meisten Menschen heiß ersehnte Wirkung hat.
Ich male jetzt diese Tage wieder ganz entspannt im Atelier und heute habe ich Prints gemacht. Vollkommen entspannt. Natürlich geht es nicht von Heute auf Morgen, dass man Lampenfieber verliert. Ich habe 40 Jahre Auftrittserfahrung mit Musik. Mittlerweilen weiß ich da, wie ich mich auch vor schwierigen Zuhörern nicht aus dem Konzept bringen lasse.
Der ehemalige Tatort-Kommissar Laszlo Kish hat es uns auf dem Glückfindertag im November 2019 so schön gesagt. Er musste es auch lernen: „I am what I am“ und nicht mehr als das. Ich bin die beste Version meiner Selbst. Die beste Version von dem, was Gott mit mir geschaffen hat. Ich gebe mein Bestes, aber mehr geht eben nicht. Und wenn jemand davon enttäuscht ist, weil er oder sie andere Erwartungen hatte, dann tut mir das zwar Leid, aber ich kann es nicht ändern.
Und genau das hat der wunderbare Laszlo beschrieben. Was uns Lampenfieber erzeugt, ob vor einem Theater-Auftritt, vor einem Soul-Painting-Workshop, vor einem Konzert, vor einer Prüfung, einer Präsentation – vor jeder Situation, in der wir uns mit unserem Wissen und Können vor anderen Menschen zeigen müssen, ist unser unbewusster Wunsch, den Erwartungen von allen anderen gerecht zu werden. Und gleichzeitig weiss das Unterbewusstsein, dass das gar nicht möglich ist. Deshalb die Unruhe. Im Publikum wird immer jemand sitzen, dem die Aufführung nicht gefällt.
Es gibt nur eine Lösung! Zu lernen, dass es OK ist, wenn einem im Publikum die Aufführung nicht gefällt. Und dann ist die ganze Aufregung vor Auftritten zu Ende!
Und jetzt spüre ich das volle uneingeschränkte Bewusstsein, dass meine Soul-Painting-Kurse gut sind, wie sie sind. Sie sind natürlich unweigerlich mit meiner Person, mit meinem Charakter, mit meiner Vorgeschichte verbunden. Es ist Soul-Painting von und mit Clara Morgenthau. So und nicht anders eben.
Ich blicke jetzt ich in meinem Atelier, die meine Welt ist, voller Entspannung auf die kommenden Soul-Painting-Workshops. Ihr könnt nun alle kommen. Ich lass mich überraschen, was das Universum für wunderbare Seelen zu mir schickt.
Wir werden jetzt im Herbst die Workshops für nächstes Jahr 2018 planen und Ihr könnt Eure Wunschtermine schicken, gerne auch als Kommentar zu diesem Blog. Für März und April 2018 haben wir bereits Wunschtermine von interessierten Workshop-TeilnehmerInnen aus diesem Jahr. Wenn Ihr also Wunschtermine ab Mai 2018 habt, lasst es uns wissen.
Johannes hat sich auch dazu wieder was einfallen lassen: Wer uns unverbindlich bis Ende Oktober 2017 einen Wunschtermin (ab Mai 2018) schickt, bekommt dafür 200 Euro Ermäßigung auf alle 7-Tage Workshops im nächsten Jahr. Schick einfach eine E-Mail an info@claramorgenthau.de oder hinterlasse hier einen Kommentar zu diesem Blog-Eintrag. Ich würde mich freuen.
(*Die Namen der Workshop-TeilnehmerInnen wurden ohne Minderung des Informationswertes abgeändert)
P.S.: Die bereits festgelegten Termine für 7-Tage Soul-Painting Workshops bzw. Malreisen könnt Ihr hier sehen…
Alles Liebe,
Danke, Clara, für diesen ehrlichen Beitrag. Du hast zu Papier gebracht, was viele von uns ahnen, aber nicht zu Ende denken. Es hat mir bezüglich meines Lamoenfiebers die Augen geöffnet.
Oh wow… das ist schön. Das freut mich. Danke für diesen schönen Kommentar. Alles Liebe, Deine Clara ????♂️?
Liebe Clara, das hast du so schön und ehrlich geschrieben. Du hast mir so viel gezeigt und gegeben auf dem Schnupperworkshop und doch kann ich es verstehen das es so gewesen ist. Ich freue mich das du den Weg, wie du das gemeistert hast und mitteilst. Du bist für mich die Beste die mir so viel gegeben hat. Liebe Grüße Heike